»Still!«
Unterrichtseinheit zum Roman von Dirk Pope (Hanser, 2020).
Die Motto-Zitate
Wählen Sie eines der Zitate aus und erklären Sie der Klasse:
- Was das Zitat an sich bedeutet, was genau dasteht.
- Was der Kontext des Zitats ist, woher es kommt, wer es gesagt hat und in welchem Zusammenhang.
- Was leiten Sie aus diesem Zitat über den Roman ab, dem es vorangestellt ist?
Ergebnisse Nash:
- Stillsein ist mit Alleinsein verbunden
- Mariella ist als Figur mit sich selber zufrieden
- Autor legt Inspiration offen
- Mariella im Roman gleicht wohl Mariella bei Kate Nash
- Nashs Mariella spricht nicht, weil sie
a) in ihrer Welt glücklich ist
b) Widerstand gegen Mutter und gegen soziale Anpassung
Ergebnisse John Green:
- Kontext ist eine Rede, vgl. dieses Buch
- Buch ist kein Gesprächspartner, zwingt zur Aufmerksamkeit
- laut Lesen ist eigentlich der Normalfall, leise Lesen die Ausnahme bzw. eine spätere Entwicklung
- Leben wir in einer lauten Welt?
a) nur die, welche etwas sagen, setzen sich sozial durch; man kann nur etwas ändern, wenn man laut ist
b) das Laute verdrängt das Leise
c) laut/leise als Metapher für Unruhe/Ruhe, die Welt lässt Ruhe gar nicht zu
d) wir haben ständig einen Soundtrack durch Musik, Kopfhörer (und haben lesen verlernt) - Kritik: Lesen ist gar nicht so anders als ein Gespräch, beides führt zu Gedanken
Fragen zu »Unter-Ober« stellen
Lesen Sie das erste Kapitel (noch einmal). Fassen Sie am Schluss kurz zusammen, was das Kapitel als Exposition leistet.
Markieren Sie direkt im Buch:
- wichtige Stellen
- gute Zitate
- unklare Passagen.
Wir sammeln dann auf Teams fragen, bitte steuern Sie mindestens zwei bei:
- Was ist der Unterschied zwischen »Wörter« und »Worte«?
.Wörter bestehen aus Buchstaben, sind zählbar.
.Worte bezeichnen eine Sinneinheit. - Warum redet Mariella nicht?
a) »Vielleicht ist es mir einfach zuwider, zu reden, ohne etwas zu sagen.« (S. 15)
b) Kate Nash: Mutter verlangt von Tochter »to fit in«, diese denkt: »If I wanna think, I’ll think in my head.«
c) »je lauter es zuhause wurde, umso leiser wurde ich« (S. 15) – pubertäre Reaktion auf Trennung der Eltern & Umzug
d) Reaktion auf die soziale Anforderung, in bestimmten Situationen leise zu sein.
e) Rückzug in ihre eigene Welt aus Angst vor Reaktionen anderer Menschen (S. 14)
f) Kritik an Erwartungen und am »Geplapper«, als »Kontrapunkt« (S. 17)
g) Experiment (?) - Was sagt der Stil des Textes über Mariella aus?
- Was stört Mariella an ihrer Wohnsituation?
- »Wer nicht redet, ist ein guter Zuhörer.« Wie steht Mariella zu diesem Zitat von Dr. Baumann? (S. 15)
.Sie sagt er müsste recht haben, aber bei ihr trifft es nicht zu. Weil ihnen Menschen allgemein egal sind.
.Mariella ist der Meinung, dass viele Leute zu viel reden und allgemein zu laut sind. Ich denke deshalb ist sie der Meinung, dass Menschen, die anderen die Chance geben, etwas zu sagen zur besseren Sorte von Menschen gehören. Sie machen also nicht zusätzlich noch mehr »Lärm«. - Was ist mit dieser Aussage gemeint_ »Schliesslich haben wir ja auch mit denen zu tun, mit denen wir nichts zu tun haben«? (S. 13)
Ich denke, es geht darum, dass man indirekt dazu gezwungen wird, sich mit anderen Menschen zu befassen, auch wenn man dies gar nicht möchte. Z.B. wenn man im Laden etwas kauft, geht man ja nicht dorthin, um mit Menschen in Kontakt zu kommen, sondern, um etwas zu kaufen. - Was meint Mariella mit »Ich gebrauche ja Wörter, eine Mehr-, Viel- und Unzahl sogar. Ich artikuliere sie nur nicht laut?«
- »Wer nicht redet, hat nichts zu sagen.« Stimmt das wirklich oder könnte es auch andere Gründe geben, weshalb Menschen nicht sprechen?
- Ist Mariella auch der Meinung, dass sie zur besseren Sorte Mensch gehört?
Sie weiss, dass sie anders ist, ob gut oder schlecht, weiss man nicht. Und dies findet sie gut so. - »Je lauter es zuhause wurde, desto leiser wurde ich« – ist sie wegen ihrer Eltern traumatisiert? Hat dies sie zum Still-Sein geführt?
Sie redete ja noch nie viel und die Trennung ihrer Eltern könnte der Auslöser ihres Still-Seins gewesen sein, da schon zu viel gesagt wurde und sie nichts falsch machen wollte - Wieso spricht Mariella darüber, wie es ist, nicht zu sprechen? Spricht sie also doch oder stellt sie sich dieses Gespräch (Interview) nur vor?
- Im Interview mit dem IfaS spricht Mariella von »die Lust an der Unlust.”« Was meint sie damit? (S. 17)
- Wenn Mariella wirklich nie wieder sprechen wird, wie wird sich ihr späteres Leben entwickeln?
- Warum möchte Mariella im Interview mit dem IfaS nicht über ihre Mutter sprechen?
Es könnte sein, da ihre Mutter das Still-Sein von Mariella nur noch schlimmer gemacht hat als es schon war(sie ‘zwang’ sie fast) und, wenn das mit der Trennung stimmt, sogar ein Auslöser dafür war. Deshalb ist es Mariella wahrscheinlich unangenehm - Mariella sagt, dass es einen Unterschied gibt, wenn die Mutter sagt, dass sie krank sei und dass »das« krank sei. Worin liegt er? (S. 10)
- Ist es schlimm, wenn man in einer eigenen kleinen Welt lebt bzw. sind solche Menschen psychisch erkrankt?
- Was ist ein »Appendix«? (S. 16)
Kap. 2 - »Menschen die still sind und nichts von sich preisgeben, haben etwas zu verbergen und sind unberechenbar.« Sieht sich Mariella dann selbst auch als unberechenbar? (S. 26)
- Was meint Mariella mit den Zitterspinnen? Meint sie mit ihrem Kommentar, dass sie anders sein will, oder ist es einfach so, dass sie sich vor Zitterspinnen nicht ekelt? (S. 22)
Einsichten zur Erzählweise
Sich in Rollen einfühlen
Wir spielen szenisch und befragen Spielende zu den Figuren, die sie spielen:
- 12/13, Arztbesucht (Mutter, Mariella, Arzt)
- 19, Aquarium (Mutter, Mariella)
- 22/23, Zitterspinnenvorfall (Mutter, Mariella)
- 31, Anruf des Vaters (Vater, Mariella)
- 32, Isabell-Vorfall (Lehrer, Mitschüler, Mariella, Isabell)
- 34, Kreuzer-Vorfall (Frau Kreuzer, Marialla, Isabell, Mitschülerin)
Einsichten zur Struktur