Dokumentarfilme & Sachtexte
Was sind Sachtexte und Dokumentarfilme?
Sachtexte sind nach Porombka (2005) alle »für ein breites Publikum unternommenen Publikationen mit nicht-fiktionalem Inhalt«. Ihre Funktion besteht damit primär darin, über die Wirklichkeit zu informieren.
Auf dem deutschen Buchmarkt gibt es Bücher, die als »Sachbücher« bezeichnet und verkauft werden. Sachtexte bezeichnen aber darüber hinaus auch:
- Reportagen in Zeitungen und Zeitschriften
- verschiedene Formen von Blogs
- Tagebücher
- historische und politische Dokumente
- eine Reihe von digitalen Erscheinungsformen
Kammerer/Kepser (2014, zitiert nach Andres) definieren Dokumentarfilme wie folgt:
Dokumentarische Filme unterbreiten ein plausibles filmisch gestaltetes Angebot über Naturphänomene, Vorkommnisse, Situationen und Ereignisse. Die gezeigte Welt wird behauptet als eine natürliche und historische, die auf prinzipiell nachprüfbaren Fakten basiert. Dieser wird nichts Neues und Unüberprüfbares hinzugefügt. Sofern darin Personen auftreten, handelt es sich normalerweise um reale Persönlichkeiten in ihren üblichen sozialen Rollen und nicht um Berufs- und Laienschauspieler.
Gutes Material zu Dokumentarfilmen gibt es auch auf der Seite der PH Freiburg.
Einstieg: 10 Meter Tower & Death to 2020
Wie macht dieser Film durch Inszenierung von Dok-Material Aussagen?
- springende Frauen stehen an Schlüsselpositionen (das Mädchen am Anfang, die ältere Frau, auf die drei Mal verwiesen wird, Frieda, die professionelle Springerin am Schluss) –> Fokus auf Gender-Verhältnis
- die Zeitlupen-Aufnahmen lenken Blick auf das Äußere der Figuren –> geht um Verhältnis von Erscheinung und Charakter
- der Kontrast der Mutprobe zur Kaltschnäuzigkeit der Profi-Springerin zeigt, wie Herausforderungen durch Routine verschwinden
- Musik (Beethoven/Schiller) am Schluss zeigt, dass es um das Thema »Mensch« geht, was verbindet und trennt Menschen?
- Es springen genau 10 Personen im Film, etwas mehr springen nicht. Zeigt: Dieser Sprung trennt die Gesellschaft in zwei Gruppen.
- die Gespräche (Frieda & Linus, ,Ibra’ & Freund, tätowierter Mann & Stimme aus Off) und Selbstgespräche treten in einen Kontrast zu nonverbaler Kommunikation und Körperreaktionen
Mockumentary »Death to 2021« (Booker/Jones UK 2020, Netflix)
Einheit 1 »Betrug«
Film: David Spaeth, D 2020 (On Demand Vimeo)
Diskussion dazu:
- Welche Intention steckt hinter dem Film?
- Wo sind Leerstellen zu entdecken?
- Wie wirkt die Inszenierung, was fällt dabei auf?
Text: Wenn Opfer von Liebesbetrügern zurückschlagen, Sebastian Leber 2019
Diskussion über Struktur:
- Wo liegen wesentliche Aussagen des Textes?
- Wie verstärkt die Struktur diese Aussagen?
- Warum ein Happy End?
Einheit 2 »Identität«
Diskussion dazu:
- »Am Anfang ist alles ein Spiel«: Körper, Sprache, Identität, Liebe etc. erscheint als Spiel. Später stellt sich die Frage nach den Regeln, wer sie macht und wie sie sich verändern lassen (Macht).
- »Untenrum frei« kombiniert eine Feststellung einer Vagheit, eines Raumes, über den eine genaue Sprache fehlt – mit einer Forderung nach einer Veränderung
- Freude am Penis und aktiver Umgang mit dem Penis sind positiv zu werden, ABER:
a) es geht eine Verantwortung damit einher
b) der Penis darf nicht »overpowering« werden und den Raum von Menschen ohne Penis nicht einschränken - Stokowski verbindet ihren Essay mit einer autobiographischen Reflexion, sie zeigt, unter welchen Einflüssen sie sich entwickelt hat
- dagegen verweist das Tagebuch von »Eva« auf das, was möglich ist (auch wenn die Anekdote vom Vater, der der Tochter auffordert, sich von Männern in acht zu nehmen, sehr ähnlich ist wie die vom Radunfall von Stokowskis Ich.)
Aufgabe: Machtanalyse »früh und im Kleinen«
Schreiben Sie einen Text, der mit: »Ich erinnere mich, als ich __ war…« beginnt. Sie sollen eine Episode beschreiben, an die Sie sich gut erinnern können, die aber vor Ihrer Schulzeit war.
Nehmen Sie dann eine Machtanalyse vor, wie das Stokowski und Hellenthal/Collé tun.
Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Wer war dabei?
- Was taten Sie?
- Was taten/sagten andere?
- An welche Gefühle können Sie sich besonders gut erinnern?
Einheit 3: Antisemitismus
Analysieren Sie:
- den Film »Mazel Tov Cocktail« (Khaet/Paatzsch, D 2020), https://www.arte.tv/de/videos/094428-000-A/masel-tov-cocktail/
- den Sachtext »Das schleichende Gift« (Gerstenberg, D 2020), https://www.deutschlandfunkkultur.de/antisemitismus-in-deutschland-das-schleichende-gift.976.de.html?dram:article_id=473325
- die beiden Vorlagen im Vergleich.
[Sie dürfen und sollen auswählen.]
Eine gute Analyse:
- beschreibt die Vorlage knapp, aber aussagekräftig
- verwendet Fachbegriffe
- zieht Vergleiche
- zeigt, wie mit formalen Mitteln Aussagen gemacht werden
- geht auf den Aufbau ein und beschreibt, wie er Wirkungen erzeugt.
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